Einsteigerfragen

Fragen und Antworten

An dieser Stelle haben wir die häufigsten Einsteiger-Fragen zum Themenbereich Theologie und Naturwissenschaften mit den zugehörigen Antworten zusammen gestellt.
Wenn Sie mehr wissen wollen als Sie hier finden können, empfehlen wir Ihnen unseren Grundsatzartikel und Einführungsliteratur.

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Sie können gern eine neue Frage an uns stellen, wenn diese Ihrer Meinung nach hier fehlt. Wir werden dann eine kurze Antwort darauf formulieren, wie Sie sie auch bei den anderen Fragen finden.

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Kann man Gott beweisen?

Wenn man Gott wirklich beweisen könnte, wäre es gar nicht Gott. Eine der wichtigsten Eigenschaften Gottes ist ja seine Jenseitigkeit und Unverfügbarkeit (Transzendenz). Natürlich spricht man auch von seiner Diesseitigkeit (Immanenz). Spuren Gottes in der Welt mag es daher geben, aber es sind höchstens Hinweise auf Gott und keine Beweise. Als solche kann man sie natürlich verschieden deuten, also an Gott glauben oder eben auch nicht. Die mittelalterlichen Gottesbeweise waren auch keine Beweise im wissenschaffentlichen Sinn, sondern Ausdruck der Selbstvergewisserung der bereits Glaubenden.

Woher weiß man, dass man die Bibel nicht wörtlich verstehen sollte?

Man sollte die Bibel ernst, aber nicht wörtlich nehmen. Mehr noch: Wer sie wörtlich nimmt, nimmt sie gar nicht ernst. Würde man die Bibel wörtlich verstehen, müsste man annehmen, Gott habe Hände, Füße und Ohren und wohlmöglich körperliche und menschliche Gefühle, wie Zorn, Reue oder Hass - darauf hat schon Galilei hingewiesen. Was diese biblischen Aussagen wirklich bedeuten, bleibt natürlich eine spannende Frage.

Hat Gott die Welt in 6 Tagen erschaffen?

Im 1.Buch Mose, Kapitel 1 der Bibel steht, dass Gott die Welt in 6 Tagen erschaffen hat. Das scheint der Evolutionstheorie zu widersprechen, die davon ausgeht, dass die Entwicklung des Lebens Millionen von Jahren benötigt hat. Die Frage ist, was mit den Tagen des Schöpfungsschemas der Bibel gemeint ist. Wochentage im wörtlichen Sinne können es gar nicht sein, da Sonne und Mond erst am vierten Tag erschaffen werden. Die Betonung der Schöpfungsgeschichte liegt nicht auf irgendeiner Zeitrechnung, sondern auf dem Sabbat, dem 7. Tag als Ruhetag. Gottes Zeit ist nicht die Zeit des Menschen.

Ist die Evolution nur eine Theorie und damit vielleicht falsch?

Eine Theorie im wissenschaftlichen Sinne ist mehr als ein bloß hypothetisches Gedankengebäude, sondern ein umfassendes, empirisch begründetes Konzept, um einen Teil der Welt zu verstehen. Der Ausdruck „Evolutionstheorie“ soll also nicht bedeuten, dass die Wissenschaftler irgendwie daran zweifeln würden. Auf dem Evolutionsgedanken basieren heute auch die physikalischen Überlegungen zur Entstehung des Kosmos; er ist aus der Wissenschaft nicht mehr wegzudenken. Und tatsächlich hat auch der Vatikan inzwischen anerkannt, dass die Evolutionstheorie mehr als eine Hypothese ist.

War es nicht erst Kolumbus, der bewiesen hat, dass die Erde keine Scheibe ist?

Nein. Tatsächlich deutet schon die Gestalt des Reichsapfels darauf hin, dass man auch im Mittelalter wusste, dass die Erde rund war. Ihre Kugelgestalt war zentraler Bestandteil der aristotelischen Lehranschauungen des Mittelalters, die auch von der Kirche vertreten wurden; das „finstere Mittelalter“, wie wir es uns ausmalen, gab es wahrscheinlich gar nicht. Auch die einfachen Leute glaubten nicht etwa, die Erde sei flach. Jedenfalls hatten Kolumbus' Seeleute keine Angst, "von der Erde zu fallen". Kolumbus Tagebuch hat die Sorgen seiner Seeleute verzeichnet, und diese Sorge war nicht dabei.

Behauptet die Bibel, dass die Sonne sich um die Erde dreht?

Im Buch Josua (Kapitel 10) der Bibel wird erzählt, dass die Sonne still stand und einen Tag nicht unterging als Josua im Tal Ajalon gegen die Amoriter kämpfte. Schon Luther soll in seinen Tischreden auf dieser Grundlage gegen Kopernikus‘ heliozentrisches Weltbild gewettert haben, und auch gegen Galilei wurde diese Bibelstelle angeführt. Wer genauer hinsieht, entdeckt jedoch, dass es sich um poetische Sprache handelt. Es wird in der Bibel als Quelle dieser Schilderung ausdrücklich auf das „Buch des Redlichen“ verwiesen, und das ist nach 2.Samuel 1,18 ein poetisches Liederbuch.

Kann man den Wunderberichten der Bibel glauben?

Viele wundersame Dinge werden in der Bibel berichtet. So soll sich das Rote Meer vor Mose geteilt haben und wie zwei Mauern zu beiden Seiten der Israeliten gestanden haben, als sie mitten hindurchzogen. Bibelforscher haben jedoch erkannt, dass von diesem Ereignis zwei verschiedene Quellen berichten. Die andere, nicht so blumige Quelle, spricht schlicht davon, dass Gott einen großen Wind schickte, der das Meer, das übrigens auch nur ein Schilfmeer war, zurückdrängte. Das tut dem Wunder keinen Abbruch, denn Wunder sind nach Überzeugung der Bibel nicht deswegen bedeutsam, weil sie Naturgesetze durchbrechen, sondern weil sie Gottes Fürsorge bezeugen. Wunder sind Zeichen.

Aktueller Kommentar in der Diskussion zum Artikel:

Dr. Marhild Hoffmann
14.02.2022 20:17:25
Nun ist es allerdings so, dass der Reichsapfel keineswegs die Kugelform der Erde symbolisiert, sondern - wie bei dem guten alten Percy Ernst Schramm nachzulesen ist - ein schon in der Antike bekanntes Herrschaftszeichen für den gesamten Kosmos darstellt. Als sogenanntes "Kosmokratorenattribut" galt der "Globus" als "Abzeichen des Allgottes, des Herrn des Kosmos, und seines irdischen Stellvertreters, des Kaisers". Diese Bedeutung ging allerdings im Mittelalter, aus dem dann die Bezeichnung Reichsapfel stammt, verloren. Die Besonderheit dieses Zeichens besteht zudem darin, dass es ursprünglich nur auf Abbildungen dargestellt ist und zwar als Kreis, bevor ein Monarch das reale Objekt in Händen hielt. Die vollendete Form des Kreises bzw. der Kugel symbolisiert also den Kosmos in seiner Ganzheit und Vollkommenheit, das heißt als Idee und nicht als reale Form.

Auch dass die Erde keine Scheibe ist, war bereits in der Antike, und das nicht nur bei Aristoteles, bekannt und wurde im Mittelalter auch nicht bestritten. Hierbei handelt es sich vermutlich unter anderem um einen Irrtum der historischen Forschung des 19. Jahrhunderts, der uns bis heute die Vorstellung einer modernen Weiterentwicklung gegenüber früheren Zeiten ermöglicht.