Wenn man Gott wirklich beweisen könnte, wäre es gar nicht Gott. Eine der wichtigsten Eigenschaften Gottes ist ja seine Jenseitigkeit und Unverfügbarkeit (Transzendenz). Natürlich spricht man auch von seiner Diesseitigkeit (Immanenz). Spuren Gottes in der Welt mag es daher geben, aber es sind höchstens Hinweise auf Gott und keine Beweise. Als solche kann man sie natürlich verschieden deuten, also an Gott glauben oder eben auch nicht. Die mittelalterlichen Gottesbeweise waren auch keine Beweise im wissenschaffentlichen Sinn, sondern Ausdruck der Selbstvergewisserung der bereits Glaubenden.
Kommentare (1)-
Antworten
Nun ist es allerdings so, dass der Reichsapfel keineswegs die Kugelform der Erde symbolisiert, sondern - wie bei dem guten alten Percy Ernst Schramm nachzulesen ist - ein schon in der Antike bekanntes Herrschaftszeichen für den gesamten Kosmos darstellt. Als sogenanntes "Kosmokratorenattribut" galt der "Globus" als "Abzeichen des Allgottes, des Herrn des Kosmos, und seines irdischen Stellvertreters, des Kaisers". Diese Bedeutung ging allerdings im Mittelalter, aus dem dann die Bezeichnung Reichsapfel stammt, verloren. Die Besonderheit dieses Zeichens besteht zudem darin, dass es ursprünglich nur auf Abbildungen dargestellt ist und zwar als Kreis, bevor ein Monarch das reale Objekt in Händen hielt. Die vollendete Form des Kreises bzw. der Kugel symbolisiert also den Kosmos in seiner Ganzheit und Vollkommenheit, das heißt als Idee und nicht als reale Form.
Dr. Marhild Hoffmann
am 14.02.2022Auch dass die Erde keine Scheibe ist, war bereits in der Antike, und das nicht nur bei Aristoteles, bekannt und wurde im Mittelalter auch nicht bestritten. Hierbei handelt es sich vermutlich unter anderem um einen Irrtum der historischen Forschung des 19. Jahrhunderts, der uns bis heute die Vorstellung einer modernen Weiterentwicklung gegenüber früheren Zeiten ermöglicht.