Wissenschaft und die Frage nach Gott

Themenband I

"Wir sind Teil der Teil des Kosmos, der nach sich selbst fragt", schreibt der Wissenschaftler und Moderator Professor Dr. Harald Lesch in seinem Geleitwort zu dem bereits in zweiter Auflage vorliegenden Aufsatzband zu Theologie und Naturwissenschaften "Wissenschaft und die Frage nach Gott".

Bei der Erforschung unseres Kosmos schließen sich die unterschiedlichen Ansätze von Naturwissenschaft und Theologie nicht aus, sondern bereichern einander - davon sind die beiden Herausgeber des  Aufsatzbandes, Dr. Andreas Losch und Akademiedirektor Dr. Frank Vogelsang, seit langem überzeugt.
 

"Die verbreitete Auffassung, Theologie und Naturwissenschaften seien so gegensätzlich wie Feuer und Wasser, ist ein Mythos", unterstreicht der Theologe Andreas Losch."Die historische Entwicklung und Auseinandersetzung der beiden Disziplinen, auch im Falle Galileis und Darwins, ist wesentlich vielschichtiger und spannender, als es die Auffassung vom ewigen Konflikt nahelegt. Es gibt genug Anlässe zu einer streitbaren Diskussion, ohne dass dabei unversöhnliche Gegensätze aufbrechen müssen." 


Beispiele dazu bietet dieser informative Aufsatzband, in dem Leitartikel von www.theologie-naturwissenschaften.de zusammengestellt sind. Es geht um Evolution und Schöpfung, den Zeitbegriff, die Diskussion des freien Willens oder die unterschiedlichen Wirklichkeitsbegriffe in Physik und Philosophie - um nur einige Punkte zu nennen. 

Bibliographische Angaben

Andreas Losch, Frank Vogelsang (Hg.):
Wissenschaft und die Frage nach Gott.
Theologie und Naturwissenschaft im Dialog.
Mit einem Geleitwort von Harald Lesch
190 Seiten, Bonn: Evangelische Akademie im Rheinland 2018
ISBN 978-3-937621-50-0
3. Auflage

Auszug aus dem Buch als PDF-Datei

 

Das Buch wird gerade neu bei der wbg aufgelegt.

 

Inhaltsangabe

Der aktuelle Fortschritt der Wissenschaft prägt heute den Dialog zwischen Theologie und Naturwissenschaft
In den aktuellen Forschungsergebnissen der letzten Jahre zeigt sich der Fortschritt der Wissenschaft. Mit der Kartographierung der kosmischen Hintergrundstrahlung wurden Signale aus der ganz frühen Zeit des Universums sichtbar gemacht. Die Entdeckung des Higgs-Bosons im Jahr 2012 hat unsere Kenntnis der Elementarteilchen bestätigt und weiter erhöht. Schon Anfang des neuen Jahrtausends ist die Sequenzierung des menschlichen Genoms gelungen; erste Versuche, künstliches Leben zu schaffen, folgten. Gewachsen ist auch die Fähigkeit, Gedanken allein aus der Beobachtung neuronaler Aktivitäten abzulesen. Diese neuen Herausforderungen prägen heute den Dialog zwischen Naturwissenschaften und Theologie.

 

Trotz neuer Forschungsergebnisse bleiben Fragen nach dem Sinn unserer Existenz weiterhin offen
Wie viele Fragen aber trotz des wachsenden Wissens noch unbeantwortet sind, spüren wir, wenn wir auf uns selbst schauen. Was ist der Sinn meines Lebens? Gibt es überhaupt so etwas wie bleibende Bedeutung oder überwiegt nicht am Ende das schier endlose, kalte Universum? Wodurch haben wir Menschen als Teil einer überschaubaren Evolution überhaupt die wundersame Fähigkeit erworben, die Welt so weitreichend entdecken zu können?

 

Harald Lesch: Wir sind der Teil des Kosmos, der nach sich selbst fragt
„Wir sind der Teil des Kosmos, der sich nach sich selbst fragt“, so hat es Harald Lesch in seinem Geleitwort zu dem hier vorgestellten Buch formuliert. Zu diesen Fragen nach den eigenen Ursprüngen möchten die Herausgeber, Andreas Losch und Frank Vogelsang, ermuntern und sie lassen dabei die Gottesfrage nicht außen vor.

Fundierte, gut lesbare Einführungen in grundsätzliche Fragen des Dialogs
Den Leserinnen und Lesern werden fundierte und leicht lesbare Einführungen in essentielle Fragestellungen des Dialogs zwischen Theologie und Naturwissenschaften geboten, die fünf Themenkreisen zugeordnet sind.

Den Auftakt machen im ersten Kapitel Beiträge zur Geschichte des Dialogs. Dem zentralen Thema Evolution und Schöpfung im Gespräch ist ein weiteres, eigenes Kapitel eingeräumt. "Physiker und ihre Gedanken zu Gott" ist der dritte Themenkreis überschrieben. Einsteins kosmomorpher Gottesglaube kommt dort ebenso zur Sprache wie das Verhältnis von Quantentheorie und Theologie.  Das Kapitel "Verschiedene Perspektiven auf die eine Welt" greift unterschiedliche Wirklichkeitsbereiche auf. Dabei wird die Diskussion um den freien Willen ebenso behandelt wie der Zeitbegriff oder das Plädoyer für eine offene Wirklichkeit, das neben die naturwissenschaftlichen Erforschung auf andere Zugangsweisen zur Wirklichkeit aufmerksam macht. Der Band schließt mit "Anwendung und Ausblick".

 

Fotos und pointierte Statements laden ein, die Themenbereiche zu entdecken
Fotos und Bilder, darunter z.T. auch historisches Material, und eingestreute, pointierte Statements als Hingucker und Ausgangspunkt für Diskussionen machen das im Magazinstil gestaltete Taschenbuch lebendig und anschaulich. Es lädt dazu ein, immer wieder einmal darin zu blättern und ein neues Thema für sich zu entdecken.

 

Die Autoren: Renommierte internationale Wissenschaftler aus dem interdisziplinären Dialog
Als Autoren haben die Herausgeber renommierte internationale Wissenschaftler aus dem interdisziplinären Dialog Theologie-Naturwissenschaften gewonnen, z.B. den Theologen und Präsidenten der European Society for the Study of Science and Theology (ESSSAT), Prof. Dr. Dirk Evers, ebenso Prof. Dr. John Hedley Brooke, ehemals Präsident der Britischen Gesellschaft für die Geschichte der Wissenschaften, Prof. Dr. Robert Russell, Gründer und Direktor des Zentrums für Theologie und Naturwissenschaften in Berkeley/USA, die Erzbischöfin der Schwedischen Kirche, Dr. Antje Jackelén, und den Physiker und Priester John C. Polkinghorne, der einst Kollege von Stephen Hawking und Präsident des Queens College in Cambridge war.

Zum Weiterlesen und zur Diskussion
Hervorgegangen ist der Band aus der Arbeit an der 2010 begründeten Themenseite www.theologie-naturwissenschaften.de der Akademie. Die meisten jetzt in gedruckter Fassung vorliegenden Aufsätze sind dort bereits online als Leitartikel erschienen. Bei englischsprachigen Autoren ist  auf der Themenseite ergänzend auch die Originalfassung der Beiträge einsehbar.

"Wir sind dennoch überzeugt, dass die Artikel auch dieses Buch wert sind", so Frank Vogelsang. "Auf der Webseite gibt es auch einen Diskussionsbereich zu jedem der Artikel, zu dessen Nutzung wir herzlich einladen. Teilweise finden Sie dort zu den Artikeln auch Antworten von weiteren Experten."

 

Hinweis
Inzwischen gibt es einen zweiten Band mit weiteren Artikeln dieser Webseite.

Bildnachweis
(1) Buchcover: Gestaltung art work shop, Düsseldorf. Titelbild © picture-alliance/akg-images. Michelangelo Buonarroti "Die Erschaffung Adams" (1511/12). Ausschnitt: Hand Gottes und die Hand Adams, bearbeitet. Fresko. Rom, Vatikan, Cappella Sistina (Foto vor der Restaurierung).
(2) Titelblatt von Galileis Dialog über die zwei Weltsysteme. 1632 wurde Galileis Dialog "Über die zwei wichtigsten Weltsysteme, das ptolemäische und das kopernikanische" in Florenz veröffentlicht. Das hier zu sehende Titelbild zeigt eine fiktive Gesprächsszene zwischen drei großen Naturwissenschaftlern ihrer jeweiligen Zeit - Aristotels (384 v. Chr. - 322 v. Chr.), Ptolemäus (ca. 100 - 160 n. Chr.) und Kopernikus (1473 - 1543). Quelle: Wikimedia Commons (Public Domain, File: Galilei-weltsysteme 1-621x85.jpg).
(3) 3d render of dna structure © DigitalGenetics - Fotolia.com